Eltern als MINT-Gatekeeper*innen

Eltern fördern digitale Neugier

Das Projekt „E-MINT: Eltern als MINT-Gatekeeper*innen in die digitale Welt” wurde im Rahmen des Programms „FEMtech Forschungsprojekte“ in der 6. Ausschreibung vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert. Es erforschte, wie Erziehungsberechtigte eine Rolle als Mentor*innen für ihre Kinder und besonders für Mädchen im MINT-Bereich einnehmen können. ovos hat im Rahmen des Projektes eine informativ-spielerische App entwickelt, die unentgeltlich genutzt werden kann.

Kunde
FFG
Jahr
2019-2021
Typ
Playful Trainings
Technologie
ovos play
Ich wollte schon lange in dieses Thema einsteigen, wusste aber nicht, wie man das am besten macht.
Selim, 42

Förderung von MINT-Berufen

Künstliche Intelligenz hat Einzug in unseren Alltag gehalten und technologische Innovationen entwickeln sich in einer bisher unvorstellbaren Geschwindigkeit. Um an diesen Entwicklungen teilhaben zu können, wird immer wieder das Schlagwort MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) genannt.

Obwohl gerade Berufe in den MINT-Kernbereichen Informatik und Naturwissenschaften hohe Zukunftssicherheit versprechen, entscheiden sich immer noch zu wenige junge Menschen für eine Berufslaufbahn in diesem Bereich.

Aufbrechen von Gender-Stereotypen

Das trifft ganz besonders auf Mädchen bzw. junge Frauen zu. Die vielfältigen Ursachen dafür sind mittlerweile gut erforscht. In unserer Gesellschaft herrschen noch immer Gender-Stereotypen vor und so nehmen neben dem Bildungsbereich ganz besonders Eltern bzw. Erziehungsberechtigte die wesentlichste Rolle darin ein, ihre Kinder für MINT-Berufe zu interessieren.

E-MINT ist das erste Projekt österreichweit, das sich dieser Thematik annimmt. Dabei geht es besonders darum, Erwachsene, die selbst keinen oder nur wenig Bezug zu MINT-Bereichen haben, für das Thema zu begeistern. Ziel ist es, Eltern zu helfen, jene Kompetenzen aufzubauen, die sie benötigen, um als positive Vorbilder für ihre Kinder zu wirken.

Der Projektverlauf

Das Projekt startete im September 2019; die Pilotphase mit der fertiggestellten App fand von Februar bis Ende August 2021 statt. Das E-Mint Team setzte sich neben ovos media GmbH aus vier weiteren Partner*innen zusammen. Das Zentrum für Angewandte Spieleforschung (Donau-Uni Krems), MOVES – Zentrum für Gender und Diversität, Otelo eGen – Offenes Technologielabor, die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG).

Das finden Eltern in der App

Die E-MINT App kann, mit Ausnahme der Virtuellen Makerspace Workshops, weiterhin genutzt werden. Die vier Teile der App sind auf dem Konzept des „Science Capital“ aufgebaut. Das „Science Capital“ ist wie ein Rucksack an Wissen (Was weiß ich?), Einstellungen (Wie denke ich darüber?), Handlungen (Was tue ich?) & Bekanntschaften (Wen kenne ich?) zum MINT-Bereich, den man mit sich herumträgt.

Das Konzept, das von Pierre Bourdieu begründet wurde, kann erklären, warum manche Menschen in verschiedenen MINT-Bereichen „klarkommen” und sich bei MINT-Aktivitäten wohlfühlen und manche nicht. Das King’s College London hat Science Capital in einer großen Studie genauer untersucht

Was weiß ich?“

Im Kapitel WISSEN lernen Eltern einiges zur Berufswahl, zu Gender-Stereotypen, Zukunftstechnologien und Berufsfeldern im MINT-Bereich. Natürlich müssen nicht alle Eltern MINT-Expert*innen sein, um ihre Kinder in diesem Bereich zu fördern. Aber ein gewisses Grundwissen kann Eltern dabei unterstützen, mit ihrem Kind Gespräche rund um MINT-Themen zu führen, Interessen zu fördern und digitale Neugier zu wecken.

„Was tue ich?“

Die Benutzer*innen der App konnten an sogenannten virtuellen Makerspaces teilnehmen. Mit eigenen Handlungen im MINT-Bereich können sie nämlich wertvolles Erfahrungswissen aufbauen, das sie in ihrer Rolle als MINT-Türöffner*innen für ihre Kinder stärkt. Gleichzeitig boten sich die Makerspaces an, gemeinsam in der Familie Technologien, Experimente und Methoden rund um Technik und Naturwissenschaften auszuprobieren.

„Wie denke ich darüber?“

Im Kapitel SICHTWEISEN können sich Eltern mit ihren Einstellungen rund um die Berufswünsche ihrer Kinder auseinandersetzen. Die Benutzer*innen der App lernen mithilfe von kurzen Comics, dass das Geschlecht oft auch maßgeblich die Auswahl des Spielzeugs, der Kleidung oder die gemeinsamen Aktivitäten beeinflusst. In jeder Geschichte sind Umfragen eingebaut, die zur Reflexion für die Eltern dienen.

Wen kenne ich?“

Im Kapitel MEIN NETZWERK setzten sich die Teilnehmenden mit ihrem eigenen persönlichen Netzwerk auseinander, das sie unterstützt bzw. unterstützen kann, die digitale Neugier von ihrem Kind zu fördern. Eine Anleitung zur persönlichen MINT Netzwerkanalyse wird in der App bereitgestellt.

Eye-Opener von wichtigen Themen für uns als Eltern, für unsere Kinder, für die Gemeinde und die Gesellschaft allgemein.
Julia, 31