Wie beginnt man als einzelne Person die Welt zu retten? Schritt für Schritt!
Fußgänger*innen-Initiative einmal anders
Obgleich das Thema Gesundheit auf nationaler und internationaler Ebene meist zuoberst auf der Agenda steht, kam es in vielen Städten in den letzten Jahrzehnten zu einem kontinuierlichen Rückgang von ausschließlichen Fußwegen. Im Rahmen des Forschungsprojekts “Walk Your City” nähert man sich diesem Problem in Form einer innovativen, verhaltens- und anreizbasierten Fußgänger*innen-Initiative. Das Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität in Städten durch die Förderung von Zufußgehen als aktive und gesundheitsfördernde Fortbewegungsform.
Neue Technologien im Einsatz
Einen zentralen Output stellen die Konzeption und Entwicklung eines Demonstrators in Form einer Begleit-App und Offline-Kampagnen dar, welche u.a. im Zuge der Veranstaltung präsentiert werden sollen. Durch die einzigartige Kombination technologischer Neuheiten (z. B. “Augmented Reality”, Schrittezähler via MEMS Sensortechnologie), verhaltenstheoretischer Konzepte (z. B. Transtheoretisches Modell, Nudging) sowie kreativer Kampagnen vor Ort (“Offline Kampagnen”) werden Teilnehmer*innen dazu motiviert, die Stadt zu Fuß zu erforschen und zu erleben.
Die natürlichste Form aktiver Mobilität
Zufußgehen soll so bereits frühzeitig als eine echte und qualitätsvolle Alternative für kurze Wege wahrgenommen und als gewohnheitsmäßiges Verhalten verankert werden: Als natürlichste Form aktiver Mobilität ist Zufußgehen ressourcenschonend, sozial gerecht, gesundheitsfördernd und kaum mit Verletzungen verbunden. Darüber hinaus werden keine zusätzlichen Sportgeräte benötigt, es sind keine speziellen Bewegungskompetenzen notwendig und Zufußgehen kann vom Großteil der Bevölkerung jederzeit ausgeübt werden.
Mit welchen Ergebnissen ist zu rechnen?
Der mehrwöchige in Graz realisierte Pilottest liefert praxisnahe Erkenntnisse über Akzeptanz, Funktionalität, Usability und Wirkung des anreiz- und verhaltensbasierten Forschungsansatzes. Mit den empirischen Daten werden wichtige Einsichten gewonnen, ob theoriegeleitete Ansätze, die darauf fußenden Interventionsformen sowie Offline-Kampagnen für eine gezielt beeinflussbare Verhaltensänderung geeignet sind.
Sanfte Beeinflussung des Verhaltens
Die Initiative wird mit Fokus auf die Nudging-Methode entwickelt und evaluiert. Der Begriff Nudging kommt aus der Verhaltensökonomie und bezeichnet eine sanfte Beeinflussung des Verhaltens. Das innovative FußgängerInnenkonzept wird in Fokusgruppen, internen Tests unter Einbezug potenzieller NutzerInnen (=User Centered Design) iterativ konzipiert, entwickelt und gegebenenfalls optimiert.
Die Begleit-App
Time2Walk ist eine Maschine aus der Zukunft, die man seit September 2019 als App am Smartphone installieren kann. Zwischen 16.09.2019 und 16.10.2019 führt sie Teilnehmer*innen in zahlreiche Straßen, Plätze und Ecken von Graz und lädt zu Aktivitäten vor Ort ein. Schritt für Schritt tragen sie damit zur Rettung des Graz der Zukunft bei. Die Auswirkungen der Time2Walk Maschine werden mit einer wissenschaftlichen Studie untersucht. Dazu ist je vor und nach der Testphase ein kurzer Fragebogen auszufüllen. Das Engagement der Teilnehmer*innen wird außerdem mit kleinen Geschenken und einem Gewinnspiel belohnt.
Neugierige können die Aktivitäten und den Fortschritt der Teilnehmer*innen in einem Live-Dashboard verfolgen.
Wer steht hinter dem Projekt?
Das WYC-Team setzt sich aus yverkehrsplanung GmbH (Projektleitung), Donauuniversität Krems – Zentrum für Angewandte Spieleforschung, Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Sportwissenschaft), MANAGERIE e.U. und ovos media GmbH zusammen. Das Forschungsprojekt wird von der FFG im Zuge des Programms „Mobilität der Zukunft“ (9. Ausschreibung) gefördert.